St. Martinsfest 2020

Martin 2020

 

Den heiligen Martin,

sein Pferd und den Bettler ab 11.11.2020 in Beelitz entdecken

 

Eine Aktion vorbereitet in der Christenlehre

für alle kleinen und großen Beelitzer*innen.

 

 

 

 

Sankt Martins Geschichten

zum Nachlesen und Anhören

 

und mit freundlicher Unterstützung zu entdecken bei

Frau Pieczonka

(ehm. Schneiderei  in der Poststraße)

Familiy Moden

Drogerie Baganz

 

Sankt Martin 2020 in Beelitz

 

Audio: St. Martin

 

Die Geschichte vom heiligen Martin

Es war einmal ein Soldat, der hieß Martin. Er hatte ein Pferd, ein Schwert, einen Helm und einen roten Mantel.

Eines Tages bekam Martin den Auftrag, eine Botschaft in eine andere Stadt zu bringen. Er holte sein Pferd aus dem Stall und ritt los. Es war kalt und windig und schneite sogar schon, aber Martins Mantel hielt ihn warm.

Als es gerade dunkel wurde, kam Martin am Stadttor an. Da saß ein armer Mann, der kein Zuhause hatte. Er hatte nur Lumpen an und fror. Er rief: „Helft mir, ich erfriere!“ Aber niemand hielt an.

Martin kam herangeritten. Er sah den armen Mann und hielt sein Pferd an. Dann nahm er seinen Mantel ab und teilte den Mantel mit dem Schwert in der Mitte durch. Die eine Hälfte gab er dem Bettler. Die andere Hälfte behielt er selbst.

Der Bettler war froh und wollte Martin danken. Aber Martin ritt schnell davon. In der Nacht träumte Martin: Jesus kam zu ihm und dankte ihm. Jesus trug den Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte.

Da wollte Martin kein Soldat mehr sein. Er legte sein Schwert und seinen Helm ab. Er half den Armen. Darum wollten die Menschen, dass er ihr Bischof sein sollte. Zuerst wollte Martin nicht und versteckte sich im Gänsestall. Aber sie fanden ihn, und schließlich wurde er ein sehr guter Bischof und tat den Menschen viel Gutes.     (Kordula Döring)

 

 

 

Audio: St. Martin persönlich

 

Sankt Martin erzählt

Bis vor Kurzem war in meinem Leben alles klar. Ich habe einen guten Beruf, ich bin Soldat genau wie mein Vater, und meine Eltern sind stolz auf mich. Wenn ich in meiner schicken Uniform auf meinem Pferd durch die Stadt reite, gucken mir die Mädchen hinterher. Ich verdiene mein eigenes Geld, und wenn ich so weiter mache, kann ich sogar mal Offizier werden. Gute Aussichten!

 

Aber in letzter Zeit fallen mir Dinge auf, die ich früher nicht bemerkt habe: An vielen Stadttoren sitzen Bettler, und ich habe mich immer über die geärgert und mich gefragt, wieso die nicht arbeiten. Dann bemerkte ich, dass der eine nicht richtig laufen konnte und der andere blind war. Von einem anderen wusste ich, dass schon sein Vater ein armer Mann gewesen war und keinen richtigen Beruf hatte lernen können und immer nur als Tagelöhner gearbeitet hatte. Und nun frage ich mich, wieso das so sein muss, dass die einen arm und die anderen reich sind. Das ist doch einfach nur ungerecht! Wenn wir miteinander teilen würden, könnte alles ganz anders sein.

 

Als ich dann an einem besonders kalten Abend von diesem Bettler angesprochen wurde, habe ich nicht lange überlegt. Mein Mantel war groß genug für zwei, also teilte ich ihn durch. Und seltsam war, dass mir danach ganz warm wurde. Viel wärmer als vorher, obwohl der Mantel nur noch halb so groß war. In der Nacht habe ich dann etwas geträumt: Vor mir stand Jesus, und er trug meinen Mantel und bedankte sich. Dabei hatte ich doch einem Bettler den Mantel gegeben!

Ich glaube, ich will gar nicht mehr Soldat sein. Eigentlich bin ich das ja nur, weil mein Vater schon in der Armee ein wichtiger Mann war. Keiner hat mich gefragt, was ich will und was mir wichtig ist.   (Kordula Döring)

 

 

 

Audio: St. Martins Pferd persönlich

 

 

Sankt Martins Pferd erzählt

Wihihihihi, ich muss euch was erzählen, das werdet ihr nicht glauben. Verrückte Geschichte, kann ich euch sagen! Also mein Herr, der Martin, der ist ja Soldat in der Armee vom Römischen Kaiser. Darum hat er ein schmuckes Pferd (nämlich mich), und natürlich ein Schwert und einen Helm und einen schicken roten Mantel. Damit man gleich sieht: Da kommt ein wichtiger Mann. Aber manchmal denke ich, der Martin hat seinen Beruf verfehlt.

 

Neulich hatten wir in der Nachbarstadt einen Auftrag zu erledigen. Es dämmerte schon und wir mussten uns beeilen, in die Stadt zu kommen, bevor das Stadttor geschlossen wurde. Vor dem Stadttor lag etwas – es sah aus wie ein Haufen Lumpen, und beinahe wäre ich draufgetrampelt. Aber plötzlich fing es an zu wimmern, und Martin riss so heftig an den Zügeln, dass ich gerade noch davor zum Halten kam. „Helft mir, helft mir... ich erfriere,“ jammerte es, und da sah ich, dass es ein Bettler war, der dort vor dem Tor hockte. Der hatte nur so ein paar alte Fetzen an und zitterte vor Kälte. Und ihr glaubt nicht, was Martin dann tat: Er nahm seinen Mantel ab – es ist mehr eine Art weiter Umhang, der gut warmhält – und zog sein Schwert und dann... schnitt er den Mantel mit dem Schwert in der Mitte durch und gab dem Bettler die eine Hälfte! Der war ganz überrascht und wollte sich bedanken, aber Martin warf sich selber die andere Hälfte über die Schultern und ritt schon weiter in die Stadt.

 

Na, wenn das der Kaiser erfährt, dann wird es Ärger geben. Der gute teure Mantel! Außerdem hält so ein halber Mantel zwar noch warm, sieht aber ziemlich seltsam aus. Die Wirtin in der Herberge hat auch schon ganz komisch geguckt, als Martin reinkam.

Aber wenn mal schlechte Zeiten kommen, brauche ich jedenfalls keine Angst zu haben, dass ich verhungern könnte. Der Martin würde bestimmt sogar sein letztes Butterbrot mit mir teilen!        (Kordula Döring)

 

 

Audio: Bettler persönlich

 

Der Bettler erzählt

Jetzt geht es mir gut, seitdem ich in eurer Gemeinschaft bin.

Aber früher war ich ein armer Mann, und was noch schlimmer war: ich hatte keine Freunde.

 

Als meine Frau gestorben war und ich mein Haus verloren hatte, da hatte ich gar nichts mehr – keine Arbeit und kein Geld, und noch nicht einmal einen Mantel. Dabei war in dem Jahr der Winter besonders kalt. Frierend saß ich vor dem Stadttor, damit ich gleich sehen konnte wer ankam, und ich hoffte, dass die Vorübergehenden ein Herz hätten und mir vielleicht ein Stück Brot gaben. Von Tag zu Tag machte ich mir mehr Sorgen, wie ich den Winter überstehen sollte.

 

Eines Abends als es gerade dämmerte hörte ich Hufgetrappel. Ein Reiter näherte sich im Galopp. Der hatte es vielleicht eilig! Ich wollte zur Seite springen, als das Pferd schon heran war und plötzlich vor mir anhielt. Vor Schreck und vor Kälte konnte ich kaum etwas sagen. Aber der Reiter – es war ein römischer Soldat – sah sofort, was mit mir los war. Da tat er etwas völlig Unglaubliches: Er nahm den großen weiten Mantel von seinen Schultern, schnitt ihn mit dem Schwert in zwei Teile und gab mir den einen davon. Noch bevor ich richtig „Danke“ sagen konnte, war er weiter geritten. Der halbe Mantel war wunderbar warm. Aber es war nicht nur der Mantel, der mich wärmte, sondern auch, dass jemand mich gesehen hatte. Am nächsten Tag fragte ich in der Stadt nach dem römischen Soldaten. Ich erfuhr, dass er Martin heißt und schon am frühen Morgen weiter geritten war.

 

Lo, lasst uns ihn suchen! Wahrscheinlich ist er zu bescheiden und will keinen hohen Posten. Aber er ist gerecht, und hat ein Herz für die Armen, und deswegen ist er der beste Mann, um unsere Gemeinde zu leiten. Er sieht immer, wenn jemand Hilfe braucht. Und selbst wenn er sich im Gänsestall verstecken würde, ich wollte ihn doch finden und er soll unser Bischof werden!        (Kordula Döring)

 

 

 

Weitere Berichte der Personen aus der Weihnachtsgeschichte sind in Vorbereitung und täglich ab o1. Dezember 2020 zu entdecken.

 

Herzliche Grüße aus der Christenlehre