Orgel
Die erste Orgel wird für Beelitz 1516 erwähnt; schön, groß und klangvoll. Ein unbekannter Orgelbauer aus Loburg hatte sie erbaut. 1619, es brannte mal wieder in Beelitz, ging sie leider verloren.
So kam erst 1697 wieder ein Instrument in die Stadtpfarrkirche. Dazu ist uns die Aufzeichnung erhalten:
Anno 1697 um Michaelis hatt man mit H. Johann Ziedlern
Orgelmeister zu Kirchan contrahiret ein Orgelwerck in unser
Kirche zubauen auf einem neu darzu erbauten Chor bey
dem Thurm, allwo auch vor 19. die Orgel gestanden, die da
auch eine gantze gewesen [...] und zwar, wie er mit dem
ersten angelobt, dass ers uns wolte machen vor 50 Thlr.
Hernach a. hat er noch Zuschuß begehrt. Hat aber das werck
über verhoffen kleiner angelegt. [...] Der Orgelbau ist fertig
word. auf Lichtmes ao 1698. Am Sonntag darnach, als
dem 5. Epiphan. ist die Einweihung gehalten.
Aber bereits im 2. Jahr ihres Bestehens wurde diese Orgel wiedermal durch einen Brand zerstört.
So konnte erst am 31. Oktober 1723,Reformationstag und zugleich 23. Sonntag nach Trinitatis, das "denen Zuhörern Zu Nutz aufgerichtete Orgel=Werck übernommen" und vom Organisten Johann Hermann Till aus Treuenbrietzen eingeweiht werden. Das Instrument war jedoch nicht neu erbaut, sondern in Berlin angekauft worden. Es verfügte über 20 Register auf 2 Manualen und Pedal, davon "im Haupt=Klavier 9 Stimmen, im Ober=Klavier 7 Stimmen, im Pedal 4 Stimmen, darunter eine 16füßige hölzerne Posaune".
Schon 1726/27 war eine Reparatur notwendig, dann nochmals 1770.
Der Treuenbrietzener Bäckermeister und Orgelbauer Johann Tobias Turley (1772-1829) erbaute 1814 unter Verwendung alter Teile eine neue Orgel mit 12 Registern auf einem Manual und Pedal. Sie kostete 608 Taler und 14 Silbergroschen, wovon 200 Taler als Wert der alten Orgel in Abzug gebracht wurden.
Für 907 Taler fügte Gottfried Wilhelm Baer (1811-1873) aus Niemegk 1847 ein 2. Manual mit 6 Stimmen hinzu und setzte das Werk in ein neues Gehäuse. Derselbe führte 1868 eine Reparatur und Stimmung aus.
Das Holzwerk (Windladen, Kanäle und Holzpfeifen) zeigte 1886 derart starken Anobienbefall, daß ein Orgelneubau beschlossen wurde.
Adam Eifert (1841-1910), großherzoglicher sächsischer Hoforgelbaumeister aus Stadtilm /Thüringen, errichtete daraufhin für 3.900 Mark (=1.300 Taler) eine neue Orgel mit neugotischem Gehäuse. Die 20 Register des zweimanualigen Werkes sollten gemäß Vertrag auf mechanischen Kegelladen stehen. Eifert baute jedoch eine pneumatische Traktur. Die Orgelweihe fand am 15. Mai 1887 statt.
In den Wirren des II. Weltkrieges kam es zum Diebstahl fast sämtlicher Metallpfeifen; das Instrument war somit unbrauchbar und wurde 1963 durch den Neubau der Firma Hans-Joachim Schuke (1908-1979) aus Potsdam ersetzt.
Diese Orgel (noch heute in Gebrauch) verfügt über 21 Register, davon 3 Zungen-stimmen, verteilt auf Hauptwerk, Brustwerk und Pedal. Den Prospekt entwarf Kirchenbaurat Werner Richter aus Berlin. Die Pfeifen stehen auf Schleifladen mit mechanischer Register- und Tastentraktur.
Im Prospekt sieht man über dem Spieltisch das Brustwerk mit der dekorativen Rohrflöte 4', darüber das Hauptwerk mit Principal 8' und in den beiden flankierenden, räumlich zurückgesetzten Pedaltürmen das konische Register Gemshorn 8'.